Wir aus dem Landkreis Harburg

Wir sind am Sonntagmorgen mit 17 Genossinnen und Genossen in Harburg losgefahren, waren sehr skeptisch was uns da erwarten würde. Nach der desaströsen Europawahl war die Stimmung im Keller und die von Monika und ihrem Team hervorgerufene Vorfreude auf den Bundestagswahlkampf war weg. Es fielen Sätze wie: „Wir haben den falschen Kandidaten in Person von Frank-Walter Steinmeier, die falsche Strategie und sowieso keine Chance am 27. September, wenn hier und heute nicht die Wende eingeleitet wird.“ Auf dem Weg zum Estrell in Berlin - hier fand der Parteitag statt - stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen waren, die so dachten.
Franz eröffnete den Parteitag, es war sehr unruhig im Saal und ich dachte nur „Oh Gott, bloß keine Revolution heute.“ Dann betrat Frank-Walter die Bühne, die Spannung und die Erwartungen im Saal waren greifbar. Er begann und plötzlich war es still! Keine(r) Stand mehr auf und verließ das Plenum, auch unterhielt sich niemand mehr.

Alle lauschten gespannt seinen Ausführungen, so etwas habe ich auf Parteitagen noch nicht erlebt. Auch Frank-Walter sah man die Anspannung an, er arbeitete, kämpfte und versuchte uns mitzureißen, was ihm dann in der 38. Minute auch gelang, als er sagte: „…Schwarz-Gelb darf deshalb keine Mehrheit haben, weil die Ideologie, die uns in diese Krise geführt hat,… doch nicht die Antwort auf diese Krise sein kann…“. Im Saal gab es plötzlich kein halten mehr. Die Spannung entlud sich in tosendem Applaus, sämtliche Bedenken waren mit einem Schlag wie weggewischt. In den strahlenden Gesichtern konnte man lesen: Ja wir sind Sozialdemokraten und es lohnt sich immer, für unsere Idee einer gerechteren Gesellschaft zu kämpfen! Auch mit der Ruhe war es Schlagartig vorbei, man schaute sich an und flachste darüber, wie man die Schwarz-Gelben zum Teufel jagen würde. Nun war auch die Europawahl vergessen und aus den vorher geprügelten Genossinnen und Genossen waren wieder stolze Sozialdemokraten geworden. Es war einer jener Momente, welchen man nur schwer in Worte fassen kann. Die letzte halbe Stunde seiner langen, jedoch überaus kurzweiligen Rede verging wie im Flug. Frank-Walter beendete seine Rede, die Menschen sprangen teilweise von ihren Sitzen auf, tanzten und klatschten sich gegenseitig ab. Es schien, als wolle der Jubelsturm gar nicht mehr enden. Diese einzigartige Stimmung kann man auch in den Gesichtern lesen, welche der „Vorwärts“ nach der Rede in verschiedenen Interviews eingefangen hat. Hier findet Ihr auch ein Interview mit Monika Griefahn, welches unter

http://www.youtube.com/ anzuschauen ist.

Für uns hat der Parteitag eines gezeigt - wir können kämpfen und verloren ist bisher noch gar nichts. 2005 hatten wir eine wesentlich schlechtere Ausgangsposition und haben bei einer viel schlechteren Stimmung innerhalb der Bevölkerung das Ding noch fast gedreht. Wir werden dafür kämpfen, das unsere Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn ihre hervorragende Arbeit auch nach dem 27. September fortsetzen kann. Jens Feldhusen, SPD- Seevetal