„Pflege 2009 – Wir werden alle älter!“ So hieß die erste Veranstaltung einer neuen Reihe zu aktuellen politischen Themen, zu der die SPD – Ortsvereine Rosengarten, Seevetal und Stelle am vergangenen Sonntag ins Gasthaus „Zum Lindenhof“ nach Nenndorf eingeladen hatten. Pflegeexpertin und Kreistagsabgeordnete Angelika Tumuschat-Bruhn erläuterte in ihrem rund einstündigen Vortrag die seit einem halben Jahr gültigen Änderungen im Pflegeversicherungsgesetz. Die ca. 70 Gäste erfuhren von den verbesserten Möglichkeiten, pflegebedürftige Angehörige zu versorgen aber auch, dass es überall gesetzlich vorgeschriebene Pflegestützpunkte geben soll. Allein das Bundesland Niedersachsen bekommt für die Förderung von niedrigschwelligen Pflegeangeboten 4,67 Mio. Euro statt bisherig 1,867 Mio. Auch über die Erhöhung der Geld- und Sachleistungen in den einzelnen Pflegestufen wurden die Gäste informiert. Der Vortrag ist als Präsentation im Internet unter www.spd-seevetal.de zu nachzulesen.

Die ebenfalls als Referentin geladene Jutta Staudenmaier, Leiterin des Seniorenzentrums Kuurs Hoff in Hollenstedt, begrüßt die Neuerungen im Pflegeversicherungsgesetz. Die Umsetzung wird allerdings durch zuviel Bürokratie erschwert. Das Land und die Bildungsträger hinken z.B. bei der Qualifizierung von Betreuungskräften für Menschen mit Demenz hinterher. Deshalb konnten die geplanten Verbesserungen für die Betreuung demenzkranker Menschen im Heim auch noch nicht umgesetzt werden. Die Ausbildung neuer Pflegekräfte geht so nur langsam voran. Es werden aber dringend neue Pflegekräfte gebraucht. Ein Teil der durch das neue Pflegversicherungsgesetz zur Verfügung gestellten Mittel können deshalb seit sechs Monaten nicht abgerufen werden. Reiner Kaminski, Leiter der Sozialabteilung des Landkreises Harburg, konnte aktuell berichten, dass es für die Einrichtung von landesweiten Pflegestützpunkten eine Einigung zu den Eckpunkten gegeben hat. Für den Landkreis Harburg kann er sich verschiedene Standorte für Pflegestützpunkte vorstellen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn wünscht sich mindestens drei Pflegestützpunkte für den Landkreis Harburg und schlägt zusätzliche „Außenstellen“ vor, die tageweise in den Kommunen vor Ort präsent sein können. Sie weist darauf hin, dass es für die Pflegekräfte endlich einen Mindestlohn geben wird. Das ist angesichts des fehlenden Personals im Pflegebereich eine wichtige Entscheidung. „Es ist nicht verständlich, dass Menschen, die mit Schrauben arbeiten, besser bezahlt werden als Menschen, die mit Menschen arbeiten“, sagte Monika Griefahn. In einer anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich die interessierte Öffentlichkeit eine umfassende Pflegeberatung aus einer Hand vor Ort wünscht. Dieses Ziel umzusetzen ist Aufgabe aller Beteiligten. Verschiedene Beratungsmöglichkeiten sollten gebündelt und sinnvoll in den Gemeinden angeboten werden. Die Koordinierung von ehrenamtlichen Kräften, die im Pflegebereich tätig sind, benötigt hauptamtliche Unterstützung. Der Landkreis hat gerade eine Stelle hierfür eingerichtet. Die Verbesserung der Situation in der Pflege soll mit einem neuen Landesprogramm i. H. von 10 Mio. Euro gefördert werden. Die Vorsitzenden der Ortsvereine Regina Lutz (Rosengarten), Andreas Rakowski (Seevetal) und Peter Dietrich (Stelle) waren erfreut, dass die Veranstaltung so gut besucht war. Das zeigt das große Interesse an dieser Thematik. Sie dankten allen Referenten für die kompetenten Informationen.